Volker Wieland: "EZB sollte dringend Exit-Strategie präsentieren" ("HR-Info")

Vor der Sitzung des EZB-Rats an diesem Donnerstag rät Volker Wieland der Europäischen Zentralbank (EZB), dringend eine Exit-Strategie aus der ultralockeren Geldpolitik zu präsentieren. "Die EZB sollte klar sagen, wie sie aus dem Anleihekaufprogramm aussteigen will", sagte er in der HR-Info-Sendung "Das Thema".

Dabei geht es Wieland nicht in erster Linie um eine Zinsanhebung: "Was zur Debatte steht, ist der Anleihekauf". Diese zusätzliche Lockerung der Geldpolitik habe bereits zu einem deutlichen Anstieg der Vermögenspreise geführt. Seiner Einschätzung nach hätte die EZB schon längst Anpassungen vornehmen sollen, wie es der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen, zu dessen Mitgliedern Wieland zählt, bereits im Jahr 2015 empfohlen habe.

Mit Blick auf die Risiken, die sich durch die expansive Geldpolitik aufbauten, sagte Wieland: "Die EZB sollte eher früher als später aus dem Anleihekaufprogramm aussteigen". Sobald die EZB aufhöre, Anleihen zu kaufen, sei ein Anstieg der längerfristigen Zinsen zu erwarten. Was für Sparer mit einem größeren Ertrag verbunden sei, führe dagegen bei Banken zu erheblichen Gefahren, warnte Wieland. Auch Staaten, die sich jetzt noch günstig finanzieren könnten, würden dies zu spüren bekommen. "Ein abrupter Anstieg der Zinsen bringt Gefahren mit sich und sollte deshalb unbedingt vermieden werden", sagte Wieland.