Volker Wieland im Interview: "Volumen der Anleihekäufe ist extrem hoch" (Börsen-Zeitung)

Volker Wieland sieht die juristische Prüfung der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) durch den Europäischen Gerichtshof (EuGH) als gerechtfertigt an. Das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) hat dem EuGH einige Fragen zum Kauf von Staatsanleihen vorgelegt, die nach Einschätzung von Wieland "in der Tat geprüft werden sollten".

Das Ankaufprogramm für Staatsanleihen (Public Sector Purchase Programm, PSPP) ist Wieland zufolge zwar "klar geldpolitisch ausgerichtet". Der An- und Verkauf von Staatsanleihen sei eine völlig übliche geldpolitische Maßnahme. Skeptisch ist Wieland jedoch, was die Konditionen angeht, "mit denen Risiken eingeschränkt und eine direkte monetäre Staatsfinanzierung vermieden werden sollen", sagte er im Interview mit der "Börsen-Zeitung". Die von der EZB selbst gesetzen Grenzen bezüglich des gekauften Emissionsanteils und des Mindestzinses seien wohl kaum einzuhalten. "Das Volumen der Aufkäufe ist extrem hoch".

Seiner Einschätzung nach hätte die wirtschaftliche Erholung im Euroraum "schon längst ein Auslaufen der Anleihekäufe gerechtfertigt". Auch gegenüber der weiteren Prüfung durch den EuGH zeigte sich Wieland skeptisch: "Es ist zu befürchten, dass der EuGH auch dieses Mal wieder über das Ziel hinausschießt".

Börsen-Zeitung: "EuGH wird wohl wieder übers Ziel hinausschießen" (Paid Content)