Volker Wieland im TV-Interview: "EZB sollte die Geldpolitik wieder normalisieren" ("Der Aktionär TV")

Prof. Volker Wieland hält eine Abkehr der Europäischen Zentralbank (EZB) von ihrer expansiven Geldpolitik für angebracht. "Die EZB schafft mit ihrer Geldpolitik bereits Inflation", sagte er mit Blick auf Inflationsmaße wie den BIP-Deflator. Sie habe daher Raum, ihre Geldpolitik wieder zu normalisieren und ihre Anleihekäufe zurückzufahren, forderte er im Interview mit "Der Aktionär TV". "Wenn die expansive Geldpolitik zu lange fortgeführt wird, gefährdet das die Finanzstabilität."

Die Geldpolitik habe negativen Einfluss auf die Banken. Denn durch die Niedrigzinspolitik bauten sich langfristig Risiken im Bankensektor auf. Außerdem könne die Geldpolitik zwar die Nachfrage antreiben, "aber sie kann kein nachhaltiges Wachstum schaffen", warnte Wieland. Mit einer Normalisierung der Geldpolitik und einer Rückkehr der Risikoprämien für Staatsanleihen seien auch Regierungen eher genötigt, notwendige Reformen anzugehen.

Mit Blick auf die Entwicklungen in Großbritannien und die Wahlen in den Vereinigten Staaten sagte Wieland, der "Brexit ist der größere Schock". Der Austritt Großbritanniens aus der EU habe langfristige Konsequenzen. 

Der Aktionär TV: "Professor Volker Wieland: Brexit erschreckt mehr als Trump" (10 min.)