Volker Wieland und Sachverständigenrat widerlegen Kritik an deutschem Leistungsbilanzüberschuss („Financial Times“)

In seiner jüngsten Konjunkturprognose hat der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, zu dessen Mitgliedern Volker Wieland zählt, die Kritikpunkte der Trump-Regierung am deutschen Leistungsbilanzüberschuss entkräftet. Die Financial Times hat die Argumente des Sachverständigenrats in der Leistungsbilanzdebatte analysiert.

Nach Einschätzung des Sachverständigenrats deutet der deutsche Leistungsbilanzüberschuss nicht auf makroökonomische Ungleichgewichte hin. Eine wichtige Rolle bei der Entstehung des Überschusses spielten vorübergehende Faktoren wie die expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) sowie die Effekte der sinkenden Ölpreise, der demographische Wandel und die Reduzierung der privaten Verschuldung, urteilt der Sachverständigenrat. Martin Sandu, Wirtschaftskolumnist der FT, stellt die Argumente des Sachverständigenrats vor, kommt jedoch bei der Frage, ob die deutsche Politik als Reaktion auf den Überschuss geändert werden sollte, zu einem anderen Schluss.

In Bezug auf das dauerhafte Leistungsbilanzdefizit der Vereinigten Staaten weist der Sachverständigenrat zudem auf die besondere Situation des US-Dollar hin: Die „permanente Verschuldung gegenüber dem Ausland ist Ausdruck des ‚außerordentlichen Privilegs‘ der Vereinigten Staaten aufgrund der Rolle des US-Dollar als Reservewährung“, heißt es in der Konjunkturprognose des Sachverständigenrats. FT-Kolumnist Sandu rät den Wirtschaftsberatern von Präsident Trump daher, ihm die Notwendigkeit vor Augen zu führen, sich zu verschulden, wenn die eigene Währung als Weltleitwährung dienen soll – ein Phänomen, das in der ökonomischen Literatur als Triffin-Dilemma wohlbekannt sei.

Financial Times: "German economists rebut criticism over surplus" (Premium content)
sowie
The News / Money matters: "German economists rebut criticism over surplus"

Konjunkturprognose des Sachverständigenrats (PDF), Kasten 2 (S. 18-21)