IMFS Working Paper zur Rolle der Notenbanken bei der umstrittenen Bankenrettung in Zypern

Berichte über geheime Protokolle aus den Sitzungen der Europäischen Zentralbank (EZB) haben erst vor Kurzem verdeutlicht, wie umstritten die Liquiditätshilfen für Zypern waren. In einem neuen Working Paper untersucht IMFS Research Fellow Athanasios Orphanides die "selbstgeschaffene Grauzone", in die sich Zyperns Notenbank und die EZB mit der Entscheidung begaben.

Einem Bericht der "New York Times" zufolge machten die Währungshüter im März 2013 Liquiditätshilfen, sogenannte ELA-Kredite (emergency liquidity assistance), für die "Cyprus Popular Bank", die spätere Laiki-Bank, möglich, obwohl man die Zahlungsfähigkeit der Bank schon damals in Zweifel ziehen konnte und es offensichtlich gegenläufige Meinungen innerhalb des EZB-Rates gab. An diesem Beispiel erläutert Orphanides, der als Präsident der zyprischen Zentralbank zwischen 2008 und 2012 selbst dem EZB-Rat angehörte, dass Notenbanken zwar klare Regeln und Grenzen brauchen, doch dies nicht unbedingt ausreichend ist, um Interessenskonflikte zu vermeiden - mit schwerwiegenden Folgen für die Wirtschaft eines Landes.


IMFS Working Paper No. 84
Athanasios Orphanides
"Are Rules and Boundaries Sufficient to Limit Harmful Central Bank Discretion? Lessons from Europe"
(PDF, 290 KB)