Sachverständigenrat senkt Konjunkturprognose

Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung hat seine Konjunkturprognose für das laufende Jahr leicht nach unten korrigiert.

Nach Einschätzung der Sachverständigenratsmitglieder Prof. Christoph Schmidt, Prof. Peter Bofinger, Prof. Lars Feld, Prof. Isabel Schnabel sowie Prof. Volker Wieland hat sich das außenwirtschaftliche Umfeld etwas schwächer entwickelt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland wird nach Einschätzung des Rates 2016 um 1,5 Prozent wachsen. Damit liegt es 0,1 Prozentpunkte unter dem prognostizierten Wert aus dem Jahresgutachten 2015/16 vom November 2015.

Die Auswirkungen der Flüchtlingsmigration schätzen die Sachverständigen in diesem Jahr wegen der Verzögerung bei den Asylverfahren noch vergleichsweise gering ein. Bis Ende 2017 geht der Sachverständigenrat dann von etwa 250 000 zusätzlichen Arbeitslosen infolge der Flüchtlingsmigration aus. Die Zahl der Arbeitslosen dürfte sich damit im kommenden Jahr im Jahresdurchschnitt wieder der 3-Millionen-Marke nähern.

Aufgrund des erneut gesunkenen Ölpreises rechnet der Sachverständigenrat mit einem Anstieg der Verbraucherpreise im Jahr 2016 um lediglich um 0,2 %: Für das Jahr 2017 dürfte die Teuerungsrate dann wieder deutlich höher liegen, voraussichtlich bei 1,1 %.

Die jüngsten geldpolitischen Lockerungen der Europäischen Zentralbank (EZB) Anfang März sieht Wieland vor diesem Hintergrund kritisch. „Die EZB hat jetzt deutlich stärker reagiert als in der Vergangenheit“, sagte Wieland bei der Vorstellung der aktualisierten Konjunkturprognose in Frankfurt.

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Die Konjunkturprognose in den Medien:
Deutschlandfunk.de: "Wirtschaftsweise blicken pessimistischer ins Jahr"
Deutschlandfunk-Podcast
dpa (via Südwestpresse): "Zwischen Exportsorgen und Konsumfreude"
Bild.de: "Mini-Zinsen - wie lange noch?"

Börsen-Zeitung: "Wirtschaftsweise mahnen EZB"
FAZ: "EZB hält Banken für zu schwach"
Die Welt: "Wirtschaftsweise erwarten mehr Arbeitslose"

Rückblick:
Sachverständigenrat stellt Jahresgutachten 2015/16 vor