Brandbeschleuniger der Inflation (Handelsblatt)

Angesichts von Krieg und Krisen sollte die Europäische Zentralbank (EZB) den Preisauftrieb entschiedener bekämpfen, fordert Prof. Volker Wieland in einem Gastkommentar im "Handelsblatt".

In seinem Beitrag zieht Wieland Parallelen zwischen der aktuellen globalen Lage und der Stagflation in den 1970er-Jahren."Damals wie heute wirken Krieg und Energiekrise als Brandbeschleuniger der Inflation, die freilich schon früher eingesetzt hatte."

Entscheidend sei derzeit die Geldpolitik der amerikanischen Notenbank Fed. Sie hat den Leitzins, die Federal Funds Rate, seit Mitte März um 2,25 Prozentpunkte erhöht auf jetzt 2,25 bis 2,5 Prozent. Im September dürfte eine Anhebung um weitere 75 Basispunkte folgen, so Wieland.

Der damalige Fed-Chef Arthur F. Burns vertrat die Ansicht, es sei eine "vorübergehende Periode" der Kostendruckinflation. Von einer restriktiven Geld- und Fiskalpolitik zur Inflationsbekämpfung sei abzusehen. "Man ist versucht, die EZB zu warnen, doch bitte nicht den Burns unserer Zeit zu geben", warnt Wieland.

Der Regierung rät er, statt immer wieder neue Entlastungspakete zu schnüren, die hohen Energiepreise wirken zu lassen, dadurch hohe Einsparpotenziale zu nutzen - "und so möglichst schnell unabhängig vom russischen Kriegstreiber Putin" zu werden.

Handelsblatt: "Brandbeschleuniger der Inflation"