Volker Wieland fordert von EZB klares Signal zur Inflationsbekämpfung (Handelsblatt)

Nach Einschätzung von Prof. Volker Wieland ist es höchste Zeit, dass die Europäische Zentralbank ein klares Signal zur Bekämpfung der Inflation sendet - "und zwar in Form einer Zinserhöhung schon im Juni". Die EZB habe die Warnsignale zu lange ignoriert, sagte er in einem Streitgespräch mit dem Ökonomen Sebastian Dullien, veranstaltet vom "Handelsblatt". "Sie muss vor allem die Inflationserwartungen unter Kontrolle halten", warnte Wieland. Allerdings erwarte er bei der Ratssitzung an diesem Donnerstag keine Zinserhöhung.

Wieland zufolge ist ein Zinsniveau von 1,5 Prozent noch nicht angemessen. "Ich halte es dagegen für wahrscheinlich, dass die Zinsen höher steigen müssen", sagte er. In der Diskussion um neue Instrumente, mit denen einzelne Länder gezielt gestützt werden können, verwies Wieland auf das OMT-Programm. Es ermögliche der EZB bereits, gezielt Anleihen einzelner Staaten zu kaufen. "Allerdings ist das an Auflagen für deren Finanzpolitik im Rahmen eines Programms des ESM gebunden". Neue Vorschläge zielten darauf ab, Hilfe ohne Auflagen zu ermöglichen. "Das ist fatal."

Handelsblatt: "EZB sollte eher zu früh als zu spät reagieren"