Volker Wieland: "Höhere Steuern wären Gift fürs Wachstum" (Börsen-Zeitung)

Im Interview mit der Börsen-Zeitung (€) skizziert Prof. Volker Wieland die großen Aufgaben für die Politik und erläutert, wie die Europäische Zentralbank (EZB) mit der stark steigenden Inflation umgehen sollte. Die Inflation sieht Wieland 2022 und 2023 zwar im Vergleich zum laufenden Jahr zurückgehen, aber auf ein höheres Niveau als noch zu Jahresbeginn erwartet. "Das ist kein Grund zur Panik, aber genug Grund zur Vorsicht und Umsicht".

Zur Umsicht gehöre auch zu beachten, "dass Anleger für Inflation kompensiert werden wollen". Eine klare Exit-Strategie aus der expansiven Geldpolitik hält Wieland für unerlässlicht. Seiner Einschätzung nach sollte die EZB klar signalisieren, wie sie abhängig von der Entwicklung die Geldpolitik strafft. "Besser früher eine Normalisierungsstrategie auflegen als später".

Zur bevorstehenden Bundestagswahl sagte Wieland, die nächste Regierung sollte es zu einer wirtschaftspolitischen Priorität machen, private Investitionen zu mobilisieren und mit Innovationen den Herausforderungen des Klimawandels und der Digitalisierung zu begegnen. Als weiteren wichtigen Punkt nannte er eine längere Lebensarbeitszeit aufgrund des demografischen Wandels und Deutschlands Rolle in Europa, "das heißt für Fiskalregeln eintreten, so dass Haftung und Kontrolle für staatliches Handeln auf der gleichen Ebene bleiben".

Börsen-Zeitung: "Höhere Steuern wären Gift fürs Wachstum" (€)