Volker Wieland rät davon ab, die Geldpolitik in den Dienst des Klimaschutzes zu stellen (FAS, Börsen-Zeitung)

Die neue Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, will den Klimaschutz zur Sache der Notenbank machen. Nach Einschätzung von Prof. Volker Wieland ist dies problematisch. Im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" und der "Börsen-Zeitung" riet er davon ab, die Geldpolitik zum Beispiel durch Käufe von grünen Anleihen in den Dienst des Klimaschutzes zu stellen.

Die Erfolgswahrscheinlichkeit sei gering, warnte er. "Keine Notenbank wird das Klimaproblem lösen können". Zudem bringe dies die Notenbank in einen öffentlichen Rechtfertigungszwang. Mit Blick auf die Unabhängigkeit der EZB mahnte Wieland darüber hinaus zur Vorsicht: "Je mehr Aufgaben sich die EZB aufbürdet, umso angreifbarer macht sie sich".

Klimarisiken etwa bei der Beurteilung der wirtschaftlichen Aussichten zu berücksichtigen ist Wieland zufolge sinnvoll. Zudem seien sie in jedem Fall ein Thema für die Finanzstabilität und damit auch für Zentralbanken. Den Klimaschutz als sekundäres Ziel der EZB zu verfolgen sieht Wieland kritisch. "Wenn man so argumentiert, gibt es jede Menge Politikbereiche, bei denen sich die EZB berufen fühlen könnte", sagte er.

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung: "Die Risiken grüner Geldpolitik"

Börsen-Zeitung: "Notenbankexperten lehnen Lagardes Klimaidee ab" (€)