Volker Wieland rechnet nicht mit baldiger Zinserhöhung in den USA (Süddeutsche Zeitung)

Die amerikanische Finanzministerin Janet Yellen hat Zinserhöhungen ins Gespräch gebracht, um ein Überhitzen der Wirtschaft infolge der umfangreichen Konjunkturprogramme von Präsident Biden zu verhindern. Doch nach Einschätzung von Prof. Volker Wieland ist nicht mit einer zügigen Zinserhöhung der Fed zu rechnen. Im Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung" erläutert er die Gründe.

Die Zinsen auf Staatsanleihen seien bereits deutlich gestiegen, was angesichts der starken Ausweitung der Staatsschulden kein Wunder sei. "Entsprechend sind sowohl die Zins- als auch die Inflationserwartungen an den Finanzmärkten seit Anfang des Jahres deutlich gestiegen", sagte Wieland. Dies zeige sich inzwischen an den Inflationsdaten. Im Jahresvergleich lag der Konsumentenpreisindex im März bereits bei 2,6%. Die Kernrate des Konsumdeflator auf die die Fed insbesondere schaut, lag im März bereits bei 1,8%. "Aber die Fed hat ja bereits im Rahmen ihrer neuen Strategie angekündigt, dass sie die Inflation für einige Zeit über zwei Prozent überschießen lassen will. Sie wird also erst mal nicht auf die Bremse treten."

Was den Erfolg der neuen Fed-Strategie angeht, ist Wieland jedoch skeptisch. "Sicherlich geht die Fed größere Risiken ein als in der Vergangenheit. Ihre Leitzinspolitik, die den kurzfristigen Geldzins bestimmt, wird den längerfristigen Markt- und Anleihezinsen hinterherhinken statt vorauslaufen."

Süddeutsche Zeitung: "Die Zinsangst geht um" (€)