Working Lunch zur Bankenabwicklung am 27. März

Im Zuge der Finanzkrise sind zahlreiche neue Vorschriften entstanden, die Bankenkrisen künftig verhindern sollen. Wie die bisherigen Maßnahmen zu bewerten sind und wo regulatorische Rahmenbedingungen zu kurz greifen, diskutieren Prof. Danny Busch, Prof. Pierre-Henri Conac und Tobias Tröger, assoziierter IMFS-Professor, in der Reihe Working Lunch.

Die Schaffung von effektiven Abwicklungsmechanismen für Banken war einer der Eckpunkte in der Überarbeitung der Regulierungsmaßnahmen im Zuge der Finanzkrise 2007 und 2008. Doch viele Regulierer scheuten offenbar davor, marode Banken abzuwickeln. Maßgeblich war dabei auch die mangelnde rechtliche Grundlage für eine geordnete Abwicklung ohne negative Auswirkungen auf die Finanzstabilität. Den Ausfall einer Bank zu ermöglichen heißt nicht nur die öffentlichen Finanzen zu schonen, sondern bereits im Vorfeld für Marktdisziplin zu sorgen.

Auf Veranlassung des Finanzstabilitätsrats (FSB) haben Gesetzgeber weltweit die regulatorischen Rahmenbedingungen so verändert, dass die Abwicklung maroder Banken künftig möglich ist.In der EU traten die Bankenabwicklungsrichtlinie (BRRD) sowie supranationale Teile des Einheitlichen Abwicklungsmechanismus (Single Resolution Mechanism, SRM) in Kraft. Maßnahmen wie die Einführung von Standards wie dem Verlustabsorptionskapital (Total Loss Absorbing Capital, TLAC) oder Mindestquoten für bail-in-fähige Verbindlichkeiten (Minimum Requirements for Own and Eligible Liabilities, MREL) werden derzeit noch diskutiert.

Die Rechts- und Finanzexperten stellen die bisherigen Maßnahmen der Bankenabwicklung auf den Prüfstand und diskutieren, wie die regulatorischen Rahmenbedingungen noch verbessert werden könnten.

IMFS Working Lunch
Tobias Tröger, Danny Busch und Pierre-Henri Conac
"Bank Resolution - Will it Work?"
Moderator: Thedor Baums


Montag, 27. März 2017
HZ 13, Hörsaalzentrum
Goethe-Universität, Campus Westend
Frankfurt am Main
Bitte melden Sie sich unter lectures[at]imfs-frankfurt[dot]de für diese Veranstaltung an.

Danny Busch ist Professor für Finanzrecht and Direktor des Institute for Financial Law an der Radboud Universität im niederländischen Nijmegen. Er ist Visiting Professor an der Università Cattolica del Sacro Cuore di Milano, Visiting Professor an der Università degli Studi di Genova und Mitglied der holländischen Bankenkommission  (Tuchtcommissie Banken). Er hat mehrere Bücher zum Finanz- und Wirtschaftsrecht verfasst und herausgegeben, darunter A Bank’s Duty of Care (with C.C. van Dam), Hart, 2017; Agency Law in Commercial Practice (with L. J. Macgregor and P. Watts), OUP, 2016; European Banking Union (mit G. Ferrarini), OUP, 2015; Alternative Investment Funds in Europe (mit L.D. van Setten), OUP 2014; und Liability of Asset Managers (und D.A. DeMott), OUP 2012.

Pierre-Henri Conac ist Professor für Wirtschafts- und Unternehmensrecht an der Universität Luxembourg, wo er das Masterprogramm 2 in European Banking and Financial Law (LLM) gegründet hat. Er ist Autor des Buches ‘The regulation of securities markets by the French Commission des opérations de bourse (COB) and the US Securities and exchange commission (SEC)’, das mehrere Preise erhielt. In seiner Forschung befasst er sich auch mit vergleichendem Recht mit den Vereinigten Staaten. Von 2011 bis 2016 beriet er die Finanzaufsicht European Securities and Markets Authority (ESMA). Er war auch Berater des Luxemburger Parlaments in Fragen zur Bankenabwicklungsrichtlinie.

Tobias Tröger ist Professor für Bürgerliches Recht, Handels- und Wirtschaftsrecht, und Rechtstheorie an der Goethe-Universität Frankfurt, assozierter Professor am IMFS und Geschäftsführender Direktor am European Banking Institute (EBI). In seiner Forschung untersucht Tröger interne Governance-Strukturen der Institutionen der Bankenunion, die Stärkung von Marktdisziplin durch Bankenumstrukturierung und Bankenabwicklung (Beteiligungen, Restrukturierungspläne), die Kapitalmarktunion, die Regulierung des Schattenbanksystems, die Entwicklung von Wertpapierregulierung und gesellschaftlichem Wandel, das Recht der Anteilseignerversammlung und Abwicklung sowie deutsches und europäisches Kaufrecht.

Theodor Baums ist Professor für Bürgerliches Recht, Handels- und Wirtschaftsrecht sowie Gründer und Vorstandsmitglied des Institute for Law and Finance (ILF) der Goethe-Universität. Er war Vorsitzender der Regierungskommission Corporate Governance, des Fachbeirats der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), des Beirates der EU-Kommission für Gesellschaftsrecht und Corporate Governance und Ethikbeauftragter des Vorstands der Deutschen Bundesbank. Derzeit ist er u.a. Mitglied der Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex. Er ist Mitherausgeber mehrerer Zeitschriften, Schriftenreihen und Sammelwerke; seine Liste wissenschaftlicher Publikationen, vor allem zum Gesellschafts-, Kapitalmarkt- und Kartellrecht, umfasst über 150 Titel. Baums hat Bundesregierung und Bundestag sowie internationale Organisationen wie Weltbank und OECD beraten. 2006 erhielt Prof. Baums das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Er ist zudem Professeur associé der Universität Luxemburg sowie Dr. rer. pol. h.c. und Dr. iur. h.c. Dem IMFS ist Prof. Baums bereits als Gründungsprofessor verbunden.