Working Paper: Forward guidance and "lower for longer" - The Case of the ECB

Tilman Bletzinger und Volker Wieland analysieren die geldpolitischen Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) auf der Basis einfacher Zinsregeln. Dabei kommen sie zu dem Schluss, dass die EZB im Laufe des Jahres die Zinsen erhöhen müsste. Stattdessen hat die EZB angekündigt, dass sie ihr Anleihekaufprogramm bis zum März 2017 ausdehnen will. Damit weicht sie von ihrer früheren Politik ab.

Für ihre Untersuchungen ziehen Bletzinger und Wieland sowohl die bekannteste Zinsregel, die Taylor-Regel, heran als auch die Zinsänderungsregel von Orphanides und Wieland, die die bisherige EZB-Politik recht gut beschreibt. Diese Regel misst den Zinsänderungsbedarf in Reaktion auf Inflations- und Wachstumsprognosen aus der SPF-Umfrage der EZB (Survey of Professional Forecasters). Diese deutet auf eine Zinsanhebung der EZB im laufenden Jahr hin.

Mit der Ankündigung, ihr Anleihekaufprogramm bis zum März 2017 zu verlängern, hat die EZB bereits signalisiert, dass sie diesen Pfad nicht einschlagen will. Die Autoren weisen darauf hin, dass das extrem niedrige Zinsniveau erhebliche Risiken für die Finanzstabilität mit sich bringt. Zudem setzen die Staatsanleihekäufe den Regierungen falsche Anreize.

 

IMFS Working Paper No. 102
Tilman Bletzinger
Volker Wieland
Forward guidance and "lower for longer": The case of the ECB

(PDF, 460 KB)