Zinsregeln können Unabhängigkeit von Notenbanken stärken

Mit der Amtsübernahme von Donald Trump in den Vereinigten Staaten erhält auch die neue Gesetzgebung zur amerikanischen Notenbank Federal Reserve wieder Auftrieb. Dass die Vorschriften und die Steuerung der Geldpolitik auf der Grundlage von Zinsregeln nicht von Nachteil sein müssen und die Unabhängigkeit der Notenbank noch stärken können, zeigt Volker Wieland gemeinsam mit Henrike Michaelis vom Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in einem Aufsatz bei VoxEU.

Der sogenannte FORM Act (Fed Oversight Reform and Modernization Act) umfasst neue Rechnungslegungsvorschriften sowie eine Steuerung des Leitzinses auf der Basis von Regeln. Das Gesetz könnte damit, sofern es ratifiziert würde, den Arbeitsalltag der Fed deutlich ändern. Am 19. Januar hatte Fed-Präsidentin Janet Yellen in einer Rede bereits deutlich auf Zinsregeln Bezug genommen - ähnlich wie es nach der neuen Gesetzgebung erforderlich wäre.

Michaelis und Wieland legen dar, wie eine Argumentation auf Basis von Zinsregeln nicht den Handlungsspielraum einengt, sondern die Unabhängigkeit einer Notenbank festigen könnte, "sollte ein Präsident etwa versuchen, Druck auf die Fed auszuüben, den Leitzins für längere Zeit niedrig zu halten, um die wirtschaftliche Aktivität weiter anzukurbeln".

Wie John B. Taylor, Ökonom an der Universität Stanford und am Hoover-Institut, in einem Blog-Beitrag hervorhebt, zeigen die Autoren allerdings auch auf, wo Yellens Argumentation zu kurz greift. Indem Yellen die Regeln nicht konsistent anwende und Parameter auslasse, sei ihre Schlussfolgerung für die Geldpolitik irreführend.

Henrike Michaelis und Volker Wieland
"R-Star and the Yellen Rules"
VoxEU

dazu:
John B. Taylor, blog "Economics One"
"Benefits of Comparing Policy with Reference Rules"

FAZ: "Amerikas Geldpolitik vor neuer Epoche"