Wieland vergleicht die Entwicklung des Europäischen Verbraucherpreisindex (HVPI), auf den sich die EZB in ihren geldpolitischen Entscheidungen stützt, mit dem BIP-Deflator und kommt zu dem Schluss, dass der HVPI seit 2007 höhere Schwankungen aufweist. Zwischen 2013 und 2018, während sich die Wirtschaft im Euroraum nach der Schuldenkrise wieder erholte, lag die Inflationsrate auf Basis des BIP-Deflator deutlich höher als der HVPI.
Wieland setzt sich zudem dafür ein, selbstgenutzten Wohnraum bei der Inflationsentwicklung zu berücksichtigen - indem er entweder in die Inflationsmessung eingeht oder in der Kommunikation der Notenbank aufgegriffen wird.
Darüber hinaus zeigt er, dass eine optimale Geldpolitik an der effektiven Untergrenze der Nominalzinsen eine knifflige Angelegenheit ist. Aufgrund der Unsicherheit über die Wirkungen und möglichen Nebenwirkungen der quantitativen Lockerung sollte sie darauf abzielen, die Inflation langsamer als in normalen Zeiten von unten an das Inflationsziel heranzuführen.
Volker Wieland
The decline of euro area inflation and the choice of policy strategy
in: ECB Forum on Central Banking: Central banks in a shifting world
Conference proceedings of the event held online on 11-12 November 2020
S.169-185, erschienen im Mai 2021
(PDF)
Der vollständige Konferenzband ist hier abrufbar