Volker Wieland zu 25 Jahren Euro: "Wir brauchen einen unabhängigen Fiskalrat für die Eurozone" (Das Parlament"

Vor 25 Jahren wurde der Euro als Buchgeld eingeführt, vor 22 Jahren als Bargeld. Im Gespräch mit der Wochenzeitung "Das Parlament" zieht Prof. Volker Wieland Bilanz.

Bis zum Jahr 2020 habe die Europäische Zentralbank (EZB) dabei für durchschnittlich niedrigere Inflationsraten gesorgt als zuvor die Bundesbank mit der D-Mark - bis zum Beginn der Corona-Pandemie und dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Doch Wieland zufolge hat die EZB zu lange ihre massiven Käufe von Wertpapieren, inbesondere Staatsanleihen, fortgesetzt. "Sie hätte bereits 2021 auf die Inflation reagieren müssen."

Auf EU-Ebene hält Wieland weitere Integrationsschritte für nötig. Der ursprüngliche Ansatz, Staaten mit klaren Defizit- und Schuldenregeln auf solide Staatsfinanzen zu verpflichten, sei richtig gewesen. "Wenn die EU-Kommission das nicht umsetzt, dann brauchen wir unabhängigen Fiskalrat für die Eurozone, der Schuldenregeln durchsetzt und notfalls Sanktionen verhängt." Denn für eine EU-Regierung mit einem EU-Finanzminister und ein EU-Bundesstaat "sehe ich keine Mehrheiten in den Mitgliedsländern", so Wieland.

Das Parlament: "Wir brauchen einen unabhängigen Fiskalrat für die Eurozone"