Volker Wieland: "Eine klare Wende in der Geldpolitik steht noch aus". (Consorsbank-Magazin)

Auch nach der Ankündigung der Europäischen Zentralbank (EZB), das Anleihekaufprogramms zum Jahreswechsel zu beenden, sieht Prof. Volker Wieland noch kein Ende der expansiven Geldpolitik. "Eine klare Wende steht noch aus", sagte er im Interview mit dem Consorsbank-Magazin.

Da die EZB die Erlöse aus fälligen Wertpapieren, die sie im Rahmen des Anleihekaufprogramms erworben hat, noch lange reinvestieren wolle, würden auch die Notenbanken des Eurosystems weiter massiv als Käufer auf den Anleihemärkten auftreten, sagte Wieland weiter. Derzeit geht der EZB-Rat davon aus, den Leitzins zumindest über den Sommer 2019 unverändert zu lassen. "Die Zinsschraube wurde somit 'prognostisch' sogar noch etwas gelockert", kritisierte Wieland. Die Geldpolitik verharre im Krisenmodus, obwohl die Wirtschaftsleistung seit fünf Jahren schneller wachse als das Potenzial.

Auch wenn ein schneller Anstieg der Zinsen nicht zu erwarten sei, rät Wieland nicht nur Anlegern und Kreditnehmern sich darauf einzustellen. "Die beste Vorsorge wäre, die Schuldenquote weiter zu senken". Zudem appellierte er an die Bundesregierung, die Leistungsfähigkeit der Wirtschaft nachhaltig zu verbessern: "Am besten die Steuerlast für die Leistungsträger reduzieren, also Einkommen- und Unternehmensteuern senken".

Volker Wieland: "Zinsen rauf, Steuern runter" (Consorsbank-Magazin 03/2018)