Volker Wieland: "EZB hat Zinsen viel zu spät erhöht" (n-tv)

Nach Einschätzung von Prof. Volker Wieland hat die Europäische Zentralbank (EZB) viel zu spät auf die steigenden Inflationsraten, die schon 2021 absehbar waren, reagiert. In der letzten Zinssitzung des Jahres hätte sich Wieland einen Zinsschritt um 75 Basispunkte gewünscht statt um 50, sagte er im Gespräch mit Friedhelm Tilgen von n-tv im Spezial "Was wird aus unserem Geld?".

"Die EZB muss dafür sorgen, dass sich die Kerninflation nicht verfestigt", warnte Wieland. Dafür müsse sie die Zinsen weiter erhöhen, so dass die reale Verzinsung, also Nominalzins minus Inflationserwartung, in den positiven Bereich kommt. Dies sei momentan noch deutlich negativ, so Wieland.

Wieland zufolge macht es keinen Sinn, sich jetzt schon festzulegen, welches Zinsniveau ausreichend sein wird. "Die EZB muss die Zinsen stetig die Zinsen erhöhen, bis die Inflation nachhaltig sinkt." Unerwartete Inflation lösche Kaufkraft aus, warnte er.

Die EZB beschloss am 15. Dezember die vierte Zinserhöhung in Folge. Der Leitzins im Euroraum stieg damit auf 2,5 Prozent.

n-tv: "Zinserhöhungen - EZB ist viel zu spät gekommen"