"Die Biden-Regierung möchte die Nachfrage maximal anheizen. Die hohen Transfers an Haushalte steigern den Konsum, aber die Produktion kommt nicht hinterher, und Unternehmen reduzieren stattdessen die Lagerhaltung. Ein Teil der Transfers wird zudem gespart und nicht nachfragewirksam. Die Effekte auf die Wirtschaftsleistung fallen also deutlich geringer als das Gesamtvolumen der Transfers aus. Ich halte dieses Programm für überdimensioniert.
Beim Vergleich mit Europa ist allerdings zu berücksichtigen, dass der Sozialstaat in den Vereinigten Staaten deutlich kleiner dimensioniert ist. Die großzügige Corona-Unterstützung der Trump- und Biden-Regierung für viele Haushalte ist temporär angelegt und stellt deshalb keinen automatischen Einstieg in einen breit angelegten Sozialstaat nach europäischer Manier dar.
Nun sollen weitere große staatliche Investitionsprogramme hinzukommen. Die sind sicherlich gut gemeint. Ich bin aber sehr skeptisch, ob sie so wirksam wie erhofft sein werden. Empirische Analysen zu früheren staatlichen Programmen geben Grund für berechtigte Zweifel. Die Anpassungsfähigkeit der US-Wirtschaft sowie die schnelle Erholung vom Corona-Schock hängen an der Dynamik und Leistungsfähigkeit des Privatsektors. Dort muss der weit überwiegende Teil der Investitionen in neue Technologien erbracht werden. Die Steuererhöhungen, die die Biden-Regierung zur Finanzierung der Investitions- und Umverteilungsprogramme plant, werden die privaten Investitionen jedoch behindern."
Weitere Informationen:
The White House: American Rescue Plan
The White House: The American Jobs Plan - Factsheet
New York Times: Biden's Economic Plan in one Chart