Volker Wieland hält Digitalwährungen attraktiv für Entwicklungsländer (Finanz und Wirtschaft)

Notenbanken weltweit prüfen die Einführung eines digitalen Zentralbankgelds. Nach Einschätzung von Prof. Volker Wieland könnte dies für Entwicklungsländer sinnvoll sein. "Die Idee ist attraktiv für Entwicklungsländer mit fehlenden Zahlungssysteme und Ländern, in denen es keine unabhängige Notenbank gibt und hohe Inflationsrisiken bestehen", sagte er im Gespräch mit der Schweizer Wirtschaftszeitung "Finanz und Wirtschaft".

In den Industriestaaten sieht Wieland Einsatzmöglichkeiten etwa im Online-Handel. "Im derzeitigen Negativzinsumfeld könnte ein Stable Coin, der zumindest zu 0% Zins oder sogar mit einer leicht positiven Verzinsung angeboten wird, Marktanteile gewinnen zu Lasten von Zentralbankgeld», sagte Wieland.

Doch mit dem Einsatz der Digitalwährungen entgehe der Notenbank die Seignoriage, der Gewinn aus der Geldschöpfung. "Genauso wenig wie die EZB will, dass der Euroraum dollarisiert wird, möchte sie, dass er Diem-isiert wird. Denn auch dann nimmt die Nachfrage nach Euro ab und steigt der Bedarf an Dollar, weil der Diem an den Dollar gebunden sein wird".

Finanz und Wirtschaft:
"Digitalwährungen und die Zukunft der Geldpolitik" (€)
"Ein Angriff auf die Notenbanken" (PDF)