Volker Wieland, Geschäftsführender Direktor des IMFS und ab März Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, verteidigte den Rat im Interview mit der WirtschaftsWoche gegen den Vorwurf, dieser hätte sich während der Staatsschuldenkrise zu wenig eingebracht. Wieland wies unter anderem darauf hin, dass der Sachverständigenrat sich bereits eingehend mit der Zukunft Europas befasst habe und sich zum Beispiel für eine europäische Bankenaufsicht außerhalb der Europäischen Zentralbank (EZB) ausgesprochen habe.
Als Vorteil des Rates bezeichnete Wieland die Distanz zur Regierung und die damit verbundene Möglichkeit, sich unabhängig positionieren zu können. Seiner Meinung nach sei es außerdem wichtig, dass verschiedene ökonomische Strömungen innerhalb des Rates vertreten seien und unterschiedliche Meinungen auch im jährlichen Gutachten geäußert werden könnten. Wieland wies darauf hin, dass der Rat bereits in der Vergangenheit zusätzlich zum Jahresgutachten kleinere Stellungnahmen über das Jahr hinweg kommuniziert habe. Zudem stecke im Jahresgutachten sehr viel Analyse und praktischen Empfehlungen, die nur zum Teil bei Veröffentlichung von den Medien aufgegriffen werde. Damit biete es Material für weitere Stellungnahmen.