Volker Wieland: "Die EZB sollte ihre Geldpolitik eher straffen" (CNBC, FAZ)

Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte nach Einschätzung von Prof. Volker Wieland eher beginnen, ihre Geldpolitik zu straffen. Im Interview mit CNBC forderte er eine geldpolitische Wende.

Die Ankündigung des EZB-Rats im Juli, die Zinsen voraussichtlich bis über den Sommer 2019 niedrig zu belassen, sei im Grunde eine weitere geldpolitische Lockerung gewesen, sagte Wieland weiter. Nun sei es an der Zeit, die Geldpolitik zu straffen. Sollte sich die wirtschaftliche Situation besser entwickeln als prognostiziert, sollte die EZB ihre geldpolitische Reaktion nicht weiter hinauszögern.

Eine klare Strategie vermisst Wieland auch, was den Abbau der Notenbankbilanz angeht. "Die Fed hat im Vergleich zur EZB schon sehr früh eine Strategie kommuniziert", sagte er. Infolge der geldpolitischen Maßnahmen nach der Eurokrise, vor allem dem Kauf von Staatsanleihen, ist die Bilanz der EZB von 2014 bis Ende 2018 um das 2,7-Fache gewachsen und erreicht mehr als 40 Prozent des Bruttoinlandsprodukts im Euroraum. Daher müsse die EZB baldmöglichst darlegen, wie sie plant, die Bilanz wieder zu reduzieren, sagte Wieland weiter.

CNBC: "I think the ECB should tighten earlier: Volker Wieland"
FAZ: "Die Europäische Zentralbank bleibt vorsichtig"