Menü

2013

21.05.2013

James Bullard, President and CEO, Federal Reserve Bank of St. Louis
"Monetary Policy Options in a Low-Rate Environment"

Slides (PDF)

Während sich die Vereinigten Staaten von der Finanzkrise erholen und die Arbeitslosigkeit trotz des geringen Wachstums zurückgeht, befindet sich die Eurozone wieder in einer Rezession. Die Inflation ist auf beiden Seiten des Atlantiks niedrig und die geldpolitischen Zinssätze liegen nahe bei Null. Welche geldpolitischen Optionen haben die Zentralbanker in diesen Zeiten, um die wirtschaftliche Lage zu verbessern?

Am Dienstag, den 21. Mai, hielt James Bullard, Präsident und CEO der Federal Reserve Bank of St. Louis, auf Einladung des Institute for Monetary and Financial Stability (IMFS) und des US-Generalkonsulats Frankfurt die IMFS Distinguished Lecture zum Thema „Monetary Policy Options in a Low-Rate Environment“. Der Zentralbanker sprach sich für eine quantitative Lockerung (QE) aus, die den Ankauf von Staatsschulden durch die Zentralbanken beinhaltet.

Bullard stellte die verschiedenen geldpolitischen Maßnahmen vor, die Zentralbanker in einem Niedrigzinsumfeld einsetzen könnten: 

  1. Nichts tun, den Zinssatz über einen längeren Zeitraum nahe bei Null halten und abwarten. Dies könnte zu einer leicht deflationären Situation führen, warnte Bullard.
  2. Forward Guidance“ durch die Ankündigung künftiger geldpolitischer Maßnahmen, z.B. die Beibehaltung des Zinssatzes nahe Null, auch wenn sich die Wirtschaft erholt. Nach Ansicht des Fed-Mitglieds wäre auch dies problematisch. Die Ankündigung müsste absolut glaubwürdig sein, um den Verbrauch und die Investitionen im privaten Sektor zu stimulieren. Andernfalls wären keine realen Auswirkungen zu erwarten. Im Gegenteil, das Versprechen könnte sogar ein pessimistisches Signal an den privaten Sektor senden, der den Schritt der Zentralbank als Reaktion auf eine mögliche lang anhaltende Depression interpretieren könnte.
  3. Negative Zinssätze auf die Reserven der Banken erheben oder vielmehr „gewähren“ oder
  4. eine Twist-Operation durchführen: Tausch von Staatsanleihen mit kurzer Laufzeit gegen solche mit längerer Laufzeit. Bullard erklärte, dass diese beiden letzten Optionen nicht sehr effektiv seien.

Nach Bullards Ansicht ist die beste politische Option die quantitative Lockerung: „Die quantitative Lockerung kommt der normalen Geldpolitik am nächsten, beinhaltet klare Maßnahmen und hat sich als wirksam erwiesen.“ Die US-Notenbank sollte daher ihr Programm der quantitativen Lockerung fortsetzen. Die Anleihekäufe sollten an die Wirtschaftsleistung und die Inflationsrate angepasst werden.

Für die Eurozone empfahl Bullard ein BIP-gewichtetes quantitatives Lockerungsprogramm: Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte Staatsanleihen aller Euro-Länder entsprechend ihres Anteils am Eurozonen-BIP kaufen. Auf diese Weise könnte sie deflationären Tendenzen entgegenwirken und gleichzeitig Kritiker beruhigen, die der EZB vorwerfen, Staatsanleihen zu kaufen, um hochverschuldete Länder zu stützen.