Eine gemeinsame Währung, verbunden mit nationaler Fiskalpolitik und sehr unterschiedlichen Ansätzen in den einzelnen Mitgliedsländern ist nach Wielands Einschätzung nach wie vor die größte Herausforderung der gemeinsamen Währungsunion. Jedes Land müsse selbst dafür sorgen, dass die Staatsfinanzen tragfähig bleiben, sagte er im Gespräch mit Prof. Norbert Berthold. Dabei warnte er vor zu hohen Schuldenständen. "In guten Phasen muss man konsolidieren, um sich wieder Raum für zukünftige Krisen zu verschaffen. Das hat Frankreich verpasst."
Um populistische Strömungen einzudämmen, rät Wieland, auf Wachstum zu setzen. "Der Verteilungskampf wird immer schlimmer, wenn man nur in Nullsummenspielen denkt." Die Politik müsse für Transparenz und Glaubwürdigkeit sorgen und gleichzeitig vermitteln, dass angesichts der demographischen Entwicklung ein Zuzug von Arbeitskräften unausweichlich sei. "Wir müssen Raum für Neuentwicklungen, Innovationen und für Talente schaffen, die für mehr Wachstum sorgen", so Wieland. Dabei forderte er ein pragmatisches Vorgehen und sich an Vorbildern zu orientieren. "Wir können uns auch anderswo in Europa etwas abschauen, wo Dinge schneller umgesetzt werden".
Podcast "Wirtschaftliche Freiheit": Populismus in Europa trendet