Für den Euroraum hält Prof. Volker Wieland weitere Zinserhöhungen für angemessen. Mit Blick auf die Vereinigten Staaten sagte er gegenüber der "Börsen-Zeitung", dort habe sich immerhin bei der Kerninflation eine gewisse Wende abgezeichnet, auch wenn diese Inflationsrate ohne Energie und Lebensmittel nur sehr langsam zurückgehe. Im Euroraum dagegen stagniere die Kerninflation auf hohem Niveau, und es zeichne sich anhaltender Lohndruck ab.
Der Einlagezins von 3,75% liege als relevanter Notenbankzins noch deutlich unter der aktuellen Inflationsrate von 5,3% oder der Kernrate von 5,5%. "So gesehen ist die reale Verzinsung noch deutlich negativ", so Wieland. "Ich denke, die EZB wäre besser dran, den Notenbankzins näher in Richtung von 5% zu bewegen, also einen Wert, den die US-Fed schon überschritten hat."
Börsen-Zeitung: "Top-Ökonomen uneins über Kurs von Fed und EZB"