Volker Wieland zeigt, warum der Gleichgewichtszins keine geeignete Grundlage für geldpolitische Entscheidungen liefert

Immer wieder wird der reale Gleichgewichtszins als Begründung für geldpolitische Einschätzungen herangezogen. Die frühere Fed-Chefin Janet Yellen und auch EZB-Präsident Mario Draghi haben auf Studien verwiesen, die belegen sollen, dass das anhaltende Niedrigzinsumfeld auf einem Rückgang des mittelfristigen Gleichgewichtszinses beruht. In seiner Analyse zeigt Volker Wieland, dass diese Schätzungen höchst ungenau sind und ungeeignet als geldpolitische Entscheidungsgrundlage.

Wieland zufolge sind diese Schätzungen verzerrt und der Rückgang des mittelfristigen Gleichgewichtszinses ist statistisch nicht signifikant. Wird der langfristige Gleichgewichtszins herangezogen, fällt der Rückgang deutlich geringer aus. Seiner Ansicht nach sollten die mittelfristigen Gleichgewichtszinsen daher nicht als Richtwert für geldpolitische Entscheidungen dienen.

Volker Wieland
R-Star: The Natural Rate and Its Role in Monetary Policy
(PDF)

in: Michael Bordo, John H. Cochrane, Amit Seru (Hrsg.)
The Structural Foundations of Monetary Policy, Hoover Press, March 2018
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