Volker Wieland: "Zweistellige Inflationsraten sind nicht auszuschließen" (Börsen-Zeitung)

Nach neun Jahren ist Volker Wieland zum 30. April aus dem Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ausgeschieden. Im Interview mit der Boersen-Zeitung zieht er eine Bilanz seiner Tätigkeit und warnt vor weiterhin hohen Inflationsraten.

Auch wenn sich die Inflation im kommenden Jahr wieder abschwächen könnte, werde sie höher sein als in den Jahren vor Corona. Viele Güter seien knapp, die Löhne stiegen. "Wenn sich jetzt der Krieg verschärft und es zu einem Gaslieferstopp und einer Energiekrise kommt, sind aber auch zweistellige Inflationsraten nicht auszuschließen."

Er appellierte, die Energieversorgung unabhängig von russischen Importen sicherzustellen. Ein Gasembargo sei eine Möglichkeit, das Budget von Russlands Präsident Putin empfindlich zu treffen. "Es wäre nicht das Ende der deutschen Industrie. Aber es würde wohl zu einer schweren Rezession in Deutschland führen", sagte Wieland. Ein Ölembargo, das leichter umzusetzen sei, könne Russland derzeit womöglich mehr schaden als ein Gasembargo, weil bei Gas längerfristige Verträge bestünden und beim Öl kurzfristig mehr Geld zu verdienen sei.

Börsen-Zeitung: "Zweistellige Inflationsraten sind nicht auszuschließen" (€)

Börsen-Zeitung: "Wirtschaftsweiser warnt vor zweistelligen Inflationsraten"