Auf ihrer Juni-Sitzung hat die EZB wie erwartet beschlossen, die Leitzinsen um 25 Basispunkte zu senken. Der Einlagenzins, den Banken für geparkte Gelder bei der EZB erhalten, liegt nun bei 3,75 Prozent. Der Zins, zu dem sich Kreditinstitute Geld bei der Notenbank besorgen können, beträgt 4,25 Prozent. Für den Euroraum strebt die EZB eine Inflationsrate von 2 Prozent an. Nach dem Anstieg der Teuerung infolge der Pandemie und des Ukraine-Kriegs ist die Inflationsrate zwar wieder weit entfernt von ihrem Spitzenwert von 10,6 Prozent im Oktober 2022, der Rückgang verläuft jedoch nicht wie erwartet: Die Volkswirte der EZB revidierten ihre Inflationsprognosen für 2024 und 2025 nach oben.
Über die Zinswende der EZB und die erste Zinssenkung seit 2019 berichtet auch die "Neue Zürcher Zeitung" und beschreibt anhand einer Beispielrechnung von Wieland, wie sich die Kaufkraft von 1999 bis 2021 reduziert hat: "Für einen Warenkorb, der 1999 zum Beispiel 100 Euro kostete, mussten Käufer 2021 schon 140 Euro bezahlen, rechnete jüngst der Geldpolitik-Experte Volker Wieland von der Goethe-Universität in Frankfurt vor. Durch die sehr hohe Geldentwertung der letzten beiden Jahre sprang der Preis bis heute auf 170 Euro. Diese Kaufkraft ist ohne Lohnsteigerungen verloren, der Wohlstand der Menschen ist gesunken."
Tagesschau.de: "EZB senkt Leitzins auf 4,25 Prozent"
Neue Zürcher Zeitung: "Die EZB vollzieht die Zinswende und reduziert erstmals seit 2019 die Leitzinsen"
Die Beispielrechnung von Prof. Volker Wieland im Vortrag der Stiftung Marktwirtschaft (Video)