Wieland verwies auf die strengen Datenschutzvorschriften, die auch dazu beitrügen, dass Deutschland bei neuen technologische Entwicklungen abgehängt würde. Andererseits müssen die Verwaltung stärker digitalisiert und modernisiert werden. "Die Informationsanforderungen belasten die Unternehmen." Eine separate Fach- und Führungskräftezuwanderungsbehörde könne helfen, die Abläufe besser zu gestalten und die Einwanderung von Fachkräften zu erleichtern.
Deutschland müsse dringend wettbewerbsfähiger werden, forderte Wieland. Die deutsche Wirtschaft befinde sich noch immer auf dem Niveau von 2019. "Wir sind überreguliert und bremsen die Wirtschaft zu stark aus". Deutschland sei zwar stark in der Fahrzeugbranche, in der Elektronik und in der Chemie. "Wir brauchen ein Rahmenwerk, so dass die Industrie wachsen kann, und brauchen mehr Standbeine. In wissenintensiven Dienstleistungen wie etwa IT habe Deutschland zu viel verpasst.
Die Schuldenbremse ist dabei Wieland zufolge kein Hindernis. Ein Blick auf die Schweiz, die ähnlich stark gewachsen sei wie die Vereinigten Staaten, aber auf niedrige Schuldenquote aufweise und an der Schuldenbremse festhalte, zeige, dass sich dies nicht ausschließe. Wachstum und Schuldenstand müsse zusammenkommen. "Es ist sinnvoll, sich in gewissen Zeiten zu verschulden, solange die Wirtschaft wächst."
Das Rentenproblem werde von der aktuellen Regierung komplett ausgeblendet, warnte Wieland. Das Rentensystem müsse dringend neu aufgestellt werden.
Auch in seine Zeit beim Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (SVR), dem er von 2013 bis April 2022 angehörte, gab Wieland einige Einblicke und erläuterte im Podcast die Abläufe zur Erarbeitung des jährlichen Gutachtens.
Podcast "Beyond the obvious" Folge #249: "Deutschlands Abstieg" ab 26:00 min