Helmut Siekmann zeigt in einem Gastbeitrag die Schwächen der Bankenunion auf ("Wirtschaftswoche")

Die EU-Kommission treibt die Pläne für eine europäische Einlagensicherung weiter voran. Warum das für Prof. Helmut Siekmann ein "schlechter Plan zur schlechten Zeit" ist, erklärt er in einem Gastbeitrag in der "Wirtschaftswoche".

Während sich die meisten nordeuropäischen Banken - mit einzelnen Ausnahmen - nach der großen Krise weitgehend stabilisiert hätten, entwickelten sich die Geldhäuser in Italien und Frankreich zu Risiken für die Euro-Zone, kritisiert Siekmann. "Solange diese Länder aber ihre Banken nicht saniert haben, dienen eine einheitliche Einagensicherung und weitere Schritte zu einer Bankenunion in erster Linie dazu, sich auf Kosten der anderen Länder zu sanieren."

Die angestrebte Ausstattung des europäischen Fonds sei zudem viel zu niedrig, um die Anleger zu entschädigen, falls eine Bank in Zahlungsschwierigkeiten kommen sollte. Dabei gibt es nach Auffassung Siekmanns einen wesentlichen Mangel: "Die Kommission ignoriert die entscheidende Frage, ob es eine Garantie für die Leistungsfähigkeit der europäischen Sicherungseinrichtungen durch eine zahlungsfähige hoheitliche Institution gibt". Dies sei entscheidend für das Vertrauen der Bevölkerung. Schon der Begriff Bankenunion ist nach Ansicht von Siekmann "eine rein politische Zweckschöpfung".

Wirtschaftswoche: "Schlechter Plan zur schlechten Zeit"