Volker Wieland abermals für Sachverständigenrat vorgeschlagen

Prof. Volker Wieland, Ph.D., ist an diesem Mittwoch vom Bundeskabinett für eine weitere Amtszeit als Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung vorgeschlagen worden. Seine zweite Amtszeit läuft bis 28.02.2023. Wieland ist Makroökonom; er forscht zu Konjunktur und wirtschaftlicher Entwicklung sowie insbesondere den Auswirkungen der Geld- und Fiskalpolitik.

Volker Wieland: „Ich freue mich sehr darauf, weiter im Sachverständigenrat mitzuarbeiten. Unser gesetzlicher Auftrag ist, die Urteilsbildung bei allen wirtschaftspolitisch verantwortlichen Instanzen sowie in der Öffentlichkeit zu erleichtern. Deutschland geht es gut. Die Wirtschaft ist in einem kräftigen Aufschwung, die Beschäftigung ist auf Rekordstand, die Verteilung der Einkommen ist seit gut zwölf Jahren stabil. Damit sich die Wirtschaft weiterhin so gut entwickeln kann, sind zukunftsorientierte, wirtschaftspolitische Weichenstellungen notwendig.“

Neben den marktwirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland gilt Wielands Augenmerk künftig vor allem den Entwicklungen in Europa: „Die zunehmende Belastung durch Steuern und Abgaben sollte gestoppt und wieder reduziert werden. Marktwirtschaft und Arbeitsmarkt brauchen einen innovationsoffenen und flexiblen Ordnungsrahmen, um neue Herausforderungen durch Globalisierung, Digitalisierung und demografischen Wandel zu meistern. Ein besonderes Anliegen ist mir die Entwicklung in Europa. Die EU muss verstärkt dort ansetzen, wo sie die Bürger überzeugen kann, dass die anstehenden Probleme nur unionsübergreifend gelöst werden können: Migration, Sicherheit, Klimawandel, um Beispiele zu nennen. Für Deutschland besonders wichtig ist, die Währungsunion krisenfest aufzustellen. Das geht nicht, ohne Eigenverantwortung und Wettbewerbsfähigkeit der Mitgliedsstaaten deutlich zu stärken.“

Wieland gehörte dem Rat bereits von März 2013 bis Februar 2018 an. Er ist Stiftungsprofessor für Monetäre Ökonomie und Geschäftsführender Direktor des Institute for Monetary and Financial Stability (IMFS) an der Goethe-Universität Frankfurt. Im Fokus des IMFS steht die interdisziplinäre Forschung zu den Aufgaben, Kompetenzen und Befugnissen, die Zentralbanken in der Geldpolitik und in der erweiterten Regulierung und Finanzaufsicht haben. Ein wichtiges Forschungsprojekt Wielands ist der Aufbau eines Online-Archivs makroökonomischer Modelle für vergleichende Zwecke: die Macroeconomic Model Data Base.

1995 wurde Wieland an der Stanford-Universität in den Vereinigten Staaten promoviert und arbeitete anschließend an der amerikanischen Notenbank Federal Reserve in Washington. Seine Forschungsarbeiten wurden unter anderem in der American Economic Review, der European Economic Review und dem Journal of Monetary Economics veröffentlicht. Zudem war er als Berater für die Europäische Zentralbank (EZB), die Europäische Kommission und die finnische Zentralbank tätig. Seit 2004 organisiert er die Konferenzreihe „The ECB and Its Watchers“, ein öffentliches Diskussionsforum mit Vertretern der EZB, der Wissenschaft und der Finanzwelt. Darüber hinaus ist Wieland Research Fellow am Centre for Economic Policy Research (CEPR) in London, Mitglied im Kronberger Kreis sowie im Wissenschaftlichen Beirat des Bundesministeriums der Finanzen.

Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ist ein Gremium der wirtschaftswissenschaftlichen Politikberatung. Er wurde durch Gesetz im Jahre 1963 eingerichtet und veröffentlicht jedes Jahr im November ein Jahresgutachten. Weitere Mitglieder des Sachverständigenrats sind Christoph M. Schmidt (Vorsitzender), Peter Bofinger, Lars P. Feld und Isabel Schnabel.