Volker Wieland sieht Gefahr, dass Entlastungspakete Inflation weiter beschleunigen könnten (Augsburger Allgemeine)

Die Entlastungspakete der Regierung könnten nach Einschätzung von Prof. Volker Wieland die Inflation weiter beschleunigen. Die von der Bundesregierung bereitgestellten 200 Milliarden Euro entsprächen 5,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts 2021. "Wenn alle Staaten solche Maßnahmen umsetzen, konterkariert das natürlich die Bemühungen der EZB zur Bekämpfung der Inflation", warnte Wieland im Gespräch mit der "Augsburger Allgemeinen".

Unabhängig von der genauen Ausgestaltung der Gaspreisbremse sei dies in jedem Fall ein direkter Transfer an die Haushalte. "Das wird die Inflation unterstützen, diese Wirkung muss man sich bewusst machen". Allerdings gehe die Inflation nicht allein auf die Energiekrise zurück. Eine erste Grundlage sei durch die Stützungsprogramme während der Corona-Zeit gelegt worden. "Dies wurde von der EZB unterstützt, da sie im großen Stil Staatsanleihen aufgekauft hat. Sie hat es versäumt 2021 früher umzusteuern", so Wieland.

Nach der jüngsten Zinserhöhung appellierte EZB-Chefin Lagarde an die Finanzminister in Euroraum, notwendige Hilfsmaßnahmen für schwächere Gruppen zeitlich befristet und gezielt zu gestalten. Die Sorge der EZB ist, dass die Politik mit allzu großzügigen Hilfen sowohl die Verschuldung der Staaten erhöht als auch gleichzeitig die Inflation nach oben treibt, wie die "Augsburger Allgemeine" schreibt.

Augsburger Allgemeine: "Warum die EZB zunehmend in der Zwickmühle steckt"