Volker Wieland mahnt zur geldpolitischen Kehrtwende in der Türkei ("Deutsche Welle")

Die Währungskrise in der Türkei hat sich vorerst beruhigt, der Fall der türkischen Lira scheint zwischenzeitlich gestoppt. Doch Präsident Erdogan versucht Einfluss auf die Notenbank zu nehmen und hat sich gegen Zinserhöhungen ausgesprochen. Im Interview mit der Deutschen Welle erkärt Volker Wieland, warum die Unabhängigkeit von Zentralbanken so wichtig ist.

"In der Türkei kommt gerade das Ziel der Preisstabilität unter die Räder", sagte er. Erdogan versuche, die Wirtschaft weiter anzuschieben, doch das führe zu hoher Inflation und die Währung stürze ab. Mit einer Zinserhöhung könnte die Notenbank den sich seit Jahresbeginn abzeichnenden Verfall der Währung stoppen, doch dies würde im Gegenzug das Wachstum der Wirtschaft bremsen.

Mit der in solchen Situationen erforderlichen Unabhängigkeit entziehe sich die Notenbank andererseits auch der politischen Kontrolle, führen Kritiker an. Wieland zufolge trifft diese Befürchtung jedoch nicht zu. "Solange Notenbanken innerhalb ihres Mandats bleiben, ist das kein Problem. Denn dieses Mandat - also das Ziel, das die Notenbank verfolgen soll - hat ja das Parlament festgelegt", sagte er weiter.

 

Deutsche Welle: "Warum sollen Zentralbanken unabhängig sein"