Volker Wieland sieht Zeit nocht nicht reif für EU-Einlagensicherung ("Börsen-Zeitung")

Volker Wieland warnt vor der Einführung einer gemeinsamen Einlagensicherung oder eines neuen EU-Budgets. "Die Zeit für eine gemeinsame Einlagensicherung ist absolut noch nicht reif", sagte er im Interview mit der "Börsen-Zeitung". Auch gegenüber dem Vorschlag zur Einführung von durch Euro besicherten Wertpapieren zeigte er sich skeptisch. Stattdessen mahnt Wieland, die Verantwortung der Nationalstaaten wieder zu stärken.

Als unnötig erachtet Wieland zudem die Einführung neuer, weitreichender Instrumente zur fiskalischen Stabilisierung der Wirtschaft. Die Diskussion über eine fiskalische Stabilisierungsfunktion sei übertrieben, sagte er. "Wenn ein Land droht, den Marktzugang zu verlieren, gibt es den ESM".

Zur Vorsicht mahnte Wieland auch bei der Idee der sogenannten Sovereign Bond-Backed Securities (SBBS) oder der European Safe Bonds (ESBies). "Ich glaube nicht, dass ESBies sehr viel helfen würden". Stattdessen könnten ESBies eine Tür öffnen für eine Entwicklung in Richtung Euro-Bonds.

Bei der gemeinsamen Einlagensicherung sei es notwendig, vorher das Problem der ausfallgefährdeten Kredite, der Non-Performing Loans, anzugehen. Die Lage in den Euroländern sei sehr unterschiedlich.

Entscheidender auf dem Weg zu einer gemeinsamer Bankenunion ist Wieland zufolge die Abschaffung der Nullgewichtung von Staatsanleihen bei den Kapitalvorgaben und durch Großkreditgrenzen. "Es ist absurd, wenn man sieht, wie viele Anleihen ihrer Staaten einige Banken halten", sagte er. Indem Banken ihren Bestand an Staatsanleihen reduzierten, würde sich auch die gegenseitige Abhängigkeit von Staaten und Banken verringern.

 

Das vollständige Interview finden Sie als Streitgespräch mit Lorenzo Bini Smaghi in der Börsen-Zeitung (€):
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