Die Energiepreise sieht Wieland dabei nicht als Auslöser für die hohe Inflation. "Der Ukrainekrieg hat als Brandbeschleuniger funktioniert und die Energiepreise noch weiter nach oben getrieben", sagte er.
Die Europäische Zentralbank (EZB) nimmt Wieland zufolge eine wesentliche Rolle ein. "Die lockere Geldpolitik trägt mit dazu bei, dass die Inflation länger hoch bleibt." Durch die Anleihekaufprogramme seien die Schulden der Euroländer weitgehend indirekt monetär finanziert worden. "Die Regierungen haben mit dem Geld vor allem Transfers an Haushalte und Unternehmen finanziert. Wenn das nicht zu Inflation führt, was dann?", so Wieland.
Dabei warnte er vor Risiken für die Finanzstabilität infolge der Nullzinspolitik und der Wertpapierkäufe der Notenbanken, die zu einer Vermögenspreis-Inflation, also höheren Preisen für Aktien, Immobilien oder Anleihen geführt haben. "Es kann zu abrupten Korrekturen der Vermögenspreise kommen, und auf den Bankbilanzen bauen sich Zinsänderungsrisiken auf." Im kommenden Jahr rechnet Wieland noch immer mit 5 bis 6 Prozent Inflation. "Damit es dazu kommt, muss die EZB aber auch die Zinsen noch deutlich anheben."
FAZ: "Warum die Inflation jetzt so hoch ist" (€)