Die Entwicklung der Kernrate, also die Verbraucherpreise ohne Energie und Nahrungsmittel, verharrte im Februar für den Euroraum weiter bei 0,9 Prozent. Wieland zufolge ist dies jedoch kein Argument, an der expansiven Geldpolitik festzuhalten. "Es stimmt nicht, dass die Kerninflation bei 2 Prozent sein muss", sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Als der Ölpreis fiel, sei die Kernrate nur marginal gesunken, dennoch habe die EZB daraufhin ihr Anleihekaufprogramm ausgeweitet.
Wieland sieht die Gefahr, dass die EZB zu lange mit dem Ausstieg aus dem Anleihekaufprogramm wartet. Dies bringe erhebliche Risiken mit sich. "Dann werden die Anpassungsschwierigkeiten immer größer." Weil der EZB-Rat mit Blick auf hochverschuldete Staaten einen Anstieg der langfristigen Zinsen verhindern wolle, besteht Wieland zufolge das Risiko eines verzögerten Ausstiegs wegen fiskalischer Dominanz. Währenddessen bauten sich in vielen Banken immer größere Zinsänderungsrisiken auf.
Handelsblatt: "Inflation setzt Draghi unter Druck"
Reuters: "Inflationsschub im Euroraum befeuert Kontroverse um EZB-Kurs"
FAZ: "Inflation im Euroraum steigt auf 2,0 Prozent"