Volker Wieland sieht Rolle der EZB im Klimaschutz skeptisch ("Handelsblatt")

Prof. Volker Wieland ist skeptisch, was die Möglichkeiten der Europäischen Zentralbank (EZB) im Kampf gegen den Klimawandel angeht. "Weder Geldpolitik noch Finanzmarktregulierung können den Klimawandel aufhalten. Entscheidend ist, Treibhausgasemissionen letztlich weltweit durch ein Emissionsbudget zu begrenzen", sagte er in einem "Handelsblatt"-Streitgespräch mit dem Greenpeace-Experten Mauricio Vargas.

Aus dem Emissionsbudget ergebe sich ein Preis für Emissionen. "Wichtigste Rolle der EZB wäre, diese Notwendigkeit zu vertreten und klarzustellen, dass die Geldpolitik [zum Kampf gegen den Klimawandel] keinen wichtigen Beitrag leisten kann."

Die EZB habe nur ein Politikinstrument: den kurzfristigen Notenbankzins oder die Notenbankbilanz, sagte Wieland weiter. "Mit Wertpapierkäufen will sie die Bilanz erhöhen, wenn sie den Zins nicht weiter senken kann. Es gibt keinen empirischen Nachweis dafür, dass Unternehmensanleihekäufe der EZB die Finanzierungskonditionen für unterschiedliche Investitionsprojekte so beeinflussen könnten, dass der Klimawandel gebremst würde."

Bestenfalls könne die EZB mit den Anleihekäufen Portfolioumschichtungen bei Investoren auslösen, die die Nominalzinsen drücken und mittelfristig Inflation erhöhen. "Eine Wirkung auf die reale Investitionstätigkeit ist höchstens temporär und für Anleihekäufe zudem nur schwer nachweisbar und unsicher."

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